Effekte eines Ernährungs- und Bewegungsprogramms auf entwicklungsrelevante Parameter bei übergewichtigen und adipösen Kindern
Das Projekt „Ballschule – leicht gemacht“ war auf die Untersuchung der Wirkungen von Bewegungsförderung und Ernährungsberatung auf motorische, psychosoziale und medizinisch-gesundheitliche Merkmale von übergewichtigen und adipösen Kindern gerichtet. In den Jahren 2006 bis 2010 wurde eine groß angelegte kontrollierte Studie durchgeführt, bei der die Kinder über sechs Monate hinweg an einer von drei Programmvarianten teilnahmen (Ballschule; Ernährungsberatung; Ballschule + Ernährungsberatung). Dabei spielte die Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. In der „Ballschule – leicht gemacht“ wurde nicht auf möglichst intensive (kurzfristige) „Kalorienverbrennungen“ gesetzt, sondern – ressourcenorientiert – auf eine breite Vermittlung von Kompetenzen. Die Kinder sollten vor allem Spaß am Sporttreiben entwickeln. Als erster, keineswegs selbstverständlicher Erfolg ist zu werten, dass sich (fast) alle übergewichtigen Kinder regelmäßig und ausdauernd an den beiden wöchentlichen Einheiten (jeweils 90 Minuten) der „Ballschule – leicht gemacht“ beteiligt haben.
Vor Beginn und nach Ende der Interventionen fanden interdisziplinäre Testungen der Kinder statt. Die Auswertungen der motorischen Leistungsmessungen zeigen bei den Ballschulkindern deutliche Verbesserungen im Motorikquotienten und der Spielfähigkeit. Das „Spielen-Können“ stellt eine wichtige Kompetenz im Bewegungs- und Handlungsrepertoire von Grundschulkindern dar, ohne die sie von vielen gemeinschaftlichen Aktivitäten, z. B. auf dem Schulhof oder in der Freizeit, ausgeschlossen sind.
Bei den medizinischen Parametern ist der Befund hervorzuheben, dass sich die per Ultraschall ermittelte Arterienwanddicke (Intima Media-Dicke: IMT) verkleinert hat. Sie dient der Früherkennung von atherosklerotischen Gefäßveränderungen. Die Rückbildung wurden nur in den beiden Gruppen der „Ballschule – leicht gemacht“, nicht aber in der Ernährungsgruppe beobachtet. Gleiches gilt tendenziell auch für die Verbesserungen im Body Mass-Index und in der subjektiven Körperwahrnehmung.
Das Projekt „Ballschule – leicht gemacht“ wurde in den Jahren 2011 bis 2014 vom Ballschulteam (Prof. Dr. Klaus Roth, PD Dr. Christina Roth & Dr. Ulrike Hegar) in Kooperation mit dem Universitätsklinikum (Prof. Dr. Peter Nawroth) und der Kinderklinik der Universität Heidelberg (Prof. Dr. Georg Hoffmann; Dr. med. Jürgen Grulich-Henn) durchgeführt. Es wurde von der Manfred Lautenschläger Stiftung und von der Günter Reimann-Dubbers Stiftung gefördert.
Publikationen
BMC Pediatrics (PDF, 0.4 MB)
Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin – 12/2015 (PDF, 0.2 MB)
(German)Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin – 12/2015 (PDF, 0.2 MB)
(English)Ulrike Hegar – Leseprobe (PDF, 16.7 MB)
Ballschule – leicht gemachtMedien – Radio
Medien – TV
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