Einführung

Die Ballschule Heidelberg hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1998 kontinuierlich weiterentwickelt und ausdifferenziert. Sie zählt heute weltweit zu den erfolgreichsten sportwissenschaftlichen Transferprojekten. Mit ihren Programmen möchte sie einen substanziellen Beitrag zur Überwindung des vieldiskutierten Theorie-Praxis-Grabens im Bereich der motorischen Frühförderung von Kindergarten- und Grundschulkindern leisten.

Was hat man sich unter einem sportwissenschaftlichen Transferprojekt vorzustellen?

Die Antwort ist zweigeteilt. Die erste Bedingung für eine Inanspruchnahme dieses „Labels“ besteht darin, dass bei der Konzeption der Projekte, also ihrer „Zündung“ und „Optimierung“, ein erkennbarer Bezug zu aktuellen sportwissenschaftlichen Theorien hergestellt wird. Im Fall der Ballschule sind hier vor allem bewegungs-/trainingswissenschaftliche und (sport-)psychologische Modellvorstellungen von Bedeutung. Ganz in diesem Sinne werden in den Lehrplänen der Buchreihe zur Ballschule an allen wichtigen Stellen die theoretischen Wurzeln der jeweiligen Programmelemente beschrieben, kenntlich gemacht oder zumindest benannt.

Die zweite Bedingung bezieht sich darauf, dass sich (sport-)wissenschaftliche Transferprojekte einer dauerhaften und sorgfältigen empirischen Evaluation unterziehen müssen. Vor diesem Hintergrund ist nach langjährigen Erprobungen ein umfangreiches Manual mit Checks und Fragebögen zur praxisnahen Evaluation von Ballschulkursen erstellt worden. Der Fokus richtet sich auf die Programme der Ballschule für Grundschulkinder und der Mini-Ballschule für Kindergartenkinder.

Für das Ballschulkonzept wurde bereits kurz nach der Veröffentlichung des Erstprogramms im Jahr 1999 eine begriffliche und inhaltliche Systematik festgelegt, in der zwischen vier zentralen Evaluationsformen unterschieden wird. Diese beruht auf einer angenommenen Wirkungskette, die von den Programmen (Input, Prozess) über die Programmwirkungen (Output) hin zu den gewünschten langfristigen Effekten (Outcome) verläuft. Für die Ballschulleiter sind dabei vorrangig zwei dieser Evaluationsformen von Bedeutung:

Output-Evaluationen: Sie basieren auf objektiven Analysen der angestrebten Resultate einer Maßnahme. Untersucht werden die (Lern-)Zielerreichungen, bei der Ballschule also vor allem die Effekte der Programmteilnahmen, z. B. auf die spielerischen Basiskompetenzen, oder die Allgemeinmotorik der Kinder.

Input-Evaluationen: Sie basieren auf subjektiven Einschätzungen/Beurteilungen zu den wahrgenommenen Ressourcen der Ballschulprogramme. Befragt werden die teilnehmenden Kinder, die Eltern der Ballschulkinder und die Ballschulleiter. Im Mittelpunkt stehen u. a. Einschätzungen zum „Spaßfaktor“, zur Unterrichtsqualität, zur Lehrperson, zu den Könnens-/Lernfortschritten und zur Umsetzbarkeit der Lehrplaninhalte (Spiele und Übungen).